Ney

Michel Ney

geboren 1769 in Saarlouis als Sohn armer Handwerksleute (sein Geburtshaus in der Bierstraße ist heute noch eine lokale Berühmtheit), trat 1788 als Gemeiner in ein französisches Husarenregiment ein.

Bei Revolutionsausbruch war er Unteroffizier und diente sich bis 1796 in den Brigadegeneralsrang hoch; 1799 Divisionsgeneral; 1804 Marschall von Frankreich; 1808 Herzog von Elchingen; 1812 Fürst von der Moskwa; 1814 Gardekommandeur Napoleons, trat er nach dessen Abdankung zu den Bourbonen über. Nach Napoleons Rückkehr von Elba ging er jedoch wieder in dessen Dienste, kämpfte bei Waterloo wie ein Besessener (5 Pferde wurden hier unter ihm erschossen, zuletzt stürmte er zu Fuß) und versuchte verzweifelt, die Niederlage noch abzuwenden. Er wußte warum - am 15. Dezember 1815 wurde er, von einem Gericht der bourbonischen Restauration zum Tode verurteilt, standrechtlich erschossen. Den Feuerbefehl gab er selbst. Damit mordeten die Bourbonen nach ihrer zweiten Rückkehr die Gloire der Großen Armee. Denn gerade dieser Haudegen und Schlachtengeneral Michel Ney war "le plus brave des braves", der Tapferste der Tapferen.

Als solcher bewährte er sich vor allen anderen im Rußlandfeldzug des Jahres 1812; hier war er als ständiger Nachhutführer zuletzt noch die Seele des fürchterlichen Rückzuges und hier vollbrachte er, notfalls auch als einfacher Soldat mit dem Gewehr in frostklammer Faust, wahre Tapferkeitswunder. Und der allgegenwärtige Kamerad Sensenmann verschonte ihn jedesmal aufs neue. So ist auch die Episode überliefert, wo er wieder einmal als letzter vor den nachstreifenden Kosaken ins preußische Gumbinen einmarschierte und man im Offizierskasino den völlig Verfrorenen und Verwahrlosten nicht erkannte, ihn kurzerhand rausschmeißen wollte. Daraufhin schleuderte Held Ney diesen französischen Etappenschweinen jenen denkwürdigen Satz entgegen, der einmal vom durchaus gepflegten Selbstbewußtsein eines großen Soldaten zeugt und zum anderen als Vermächtnis der toten Rußlandkrieger wirklich geschichtsträchtig geworden ist: "Gemach, Messieurs. Erkennen Sie mich nicht? Ich bin die Nachhut der Großen Armee - ich bin Michel Ney."


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