Das Wetter war kalt, naß und neblig.
Wittgenstein
hatte seine Kräfte in vier Kolonnen aufgeteilt. Die erste Kolonne
unter Klenau
bestand aus dem IV. Österreichischen Korps und der Preußischen
Brigade Zieten,
welche sich zwischen dem Dorf Fuchshain und dem Universitätsholz
entfalteten und Liebertwolkwitz angriffen. Die zweite Kolonne unter
Prinz
Gortschakow - die Russische Division
Mesenzew
und die Preußische Brigade Pirch - würde zwischen Störmthal
und dem Universitätsholz vorrücken, um
Klenau
im Süden und Westen zu unterstützen. Die Kolonne drei unter
Herzog
Eugen von Württemberg - das II. Russische Infanteriekorps und
die Preußische Brigade Klüx - erhielt den Befehl, Wachau von
Osten (von Güldengossa heraus) anzugreifen. Die vierte Kolonne unter
Kleist
- Russische Division Helffreich, Preußische Brigade
Prinz
August, Russische Kürassierbrigade
Lewaschew
und das Lubny Husarenregiment - sollte von Cröbern aus nach
Markkleeberg und Wachau vorrücken, die Höhen zwischen den Dörfern
und zuletzt die Dörfer selbst einnehmen. Das Kavalleriekorps
Pahlen
sollte die Kolonnen zwei und drei unterstützen. In Reserve standen
das Grenadierkorps
Rajewski
und die Kürassierbrigade
Gudowitsch.
Sie formierten sich entlang der Hauptstraße südlich von Gruhna.
Um 8.00 Uhr begann der Angriff mit dem Vormarsch des
Herzog
Eugen von Württemberg nach Wachau, welches schnell von den
schwachen Besatzungstruppen aufgegeben wurde. Versuche, aus dem Dorf
auszubrechen, wurden durch das starke französische Artilleriefeuer
vereitelt. Victor
handelte und vertrieb die Russen mit einem Bajonettangriff. Um 9.30 Uhr
war Wachau wieder in französischer Hand. Die Verbündeten
starteten einen erneuten Angriff auf das Dorf. Das Artillerie- und
Musketenduell dauerte bis 11.00 Uhr an, als die Verbündeten die französische
Schützenlinie bis zu ihrer Nachhut zurücktrieben. Die Verluste
der Verbündeten waren jedoch zu hoch, um eine Verfolgung aufzunehmen.
Ein französischer Gegenangriff wiederum säuberte Wachau, konnte
aber nicht weiter vordringen, da die Kräfte durch Preußen und
Russen an der Front gebunden wurden. Die Kämpfe waren so heftig, daß
von den 31 alliierten Kanonen, die um 8.00 Uhr ihr Feuer eröffneten,
gegen 11 Uhr nur noch neun Geschütze im Einsatz waren. Kleist drängte
in dieser Zeit mit Straßenkämpfen
Poniatowskis
Polen aus Markkleeberg. Er war gezwungen, den Großteil seiner
Reserven über große Entfernungen heranzuführen bis gegen
11 Uhr seine Situation kritisch wurde. Da
Klenau
seine Truppen bereits eingesetzt hatte, behauptete sich
Gortschakow
durch die Eröffnung von Artilleriefeuer gegen
Lauriston.
Seine Infanterie hinter den eigenen Geschützreihen litt fürchterlich
durch das französische Abwehrfeuer.
Klenau
begann seinen Vormarsch um 10.00 Uhr. Der Kolmberg, ein idealer
Aussichtspunkt, war von den Franzosen nicht besetzt.
Klenau
plazierte deshalb hier eine Abteilung. Liebertwolkwitz selbst war nur
durch wenige Franzosen besetzt, die schnell hinausgeworfen wurden. Mit
Ausnahme der Kirche und des nördlichen Teiles. Sie schlugen bald zurück
und verfolgten die Österreicher auf dem Rückzug. Gegen 11 Uhr
wurde die Situation in diesem Frontabschnitt kritisch. Der erreichte
Vorteil ging verloren, starke französische Reserven waren im
Anmarsch.
Wittgenstein
konnte für diesen Tag keine Verstärkung erwarten.
Zar
Alexander schickte in dieser Situation das Grenadierkorps
Rajewski
sowie die Russisch-Preußische Garde. Zusätzlich sollte
Schwarzenberg
seine Reserven vom linken auf das rechte Pleisse-Ufer bringen.
Merveldt
hatte kein Glück. Die Bewegungen auf dem verwüsteten linken
Ufergelände waren sehr schwierig. Die Connewitzer Brücke war
besetzt und gut verteidigt. Es gab nur die Möglichkeit, das Torhaus Dölitz
zu nehmen. Um 9.00 Uhr informierte sich
Napoleon
in Murat´s
Hauptquartier auf dem
Galgenberg. Er mußte sofort Reservekräfte einsetzen und
angreifen, bevor er die übrigen Kräfte heranbringen konnte.
Victor
und Lauriston
wurden durch die Artillerie der Jungen Garde verstäkt. Um 9.30 Uhr
wurde Augereau
zu Poniatowski
als Verstärkung entsandt. Die Infanterie der Jungen Garde und die
Abteilung Cural der Alten Garde wurde entsandt, Liebertwolkwitz zu unterstützen.
Die Abteilung Friant der Alten Garde marschierte zur Schäferei
Meusdorf. Als der Kampf um Wachau stärker wurde, hatte er zwei
Divisionen der Alten Garde und eine Menge seiner Kavallerie in seinen Rücken
verlegt. Die französischen Verluste waren groß und
Napoleon
wartete ungeduldig auf dir Ankunft frischer Truppen. Als sich der
Morgennebel verzog, war seine zahlenmäßige Überlegenheit
offensichtlich und er brannte darauf, endlich anzugreifen.
Macdonald
räumte den Kolmberg und näherte sich Seifertshain, die rechte
Flanke der Alliierten zu übernehmen. Als er das getan hatte, rückte
Napoleon
auf der gesamten Front mit der Absicht vor, die gegnerischen Linien völlig
zu zerbrechen.
Macdonalds
Attacke lief gut. Er erreichte seine Ziele und wurde nur zeitweise am Vorrücken
nur durch das Eingreifen mehrere Schwadronen Preußischer
Kavallerie gehindert.
Klenaus
Österreicher waren in voller Flucht.
Sebastiani´s
Kavallerie trieb die österreichische Kavallerie zurück zur Front
und wieder waren es die Preußen, Röder´s
Reservekavallerie, die eine weitere Verfolgung verhinderten.
Platow´s
Kosaken erschienen zur Rechten von
Sebastiani,
als Signal der Annäherung von Benningsen´s Armee. Die Franzosen
gaben den weiteren Vormarsch auf und
Klenau
konnte seine Männer zwischen Fuchshain und Großpösna
sammeln. Liebertwolkwitz war an die Franzosen gefallen. Die Österreicher
zogen sich ins Niederholz zurück, wo sie von Badischer Artillerie und
Lauriston´s
Corps gestellt wurden und noch weiter zurück getrieben wurden.
Gortschakow
und Pahlen
zogen sich auf
Klenau´s
neuen Standort zurück, um diesen auszubauen. Augereau wurde gegen
Kleist
geschickt, der seine Angriffsposition in Markleeberg hielt. Im Angesicht
des Aufmarsches von
Rajewski´s
Grenadieren warf
Kleist
alle Reserven in einen letzten Angriff auf Wachau. Er wurde zurückgeworfen,
organisierte aber die Verteidigung des größten Teiles von
Markkleeberg. Um 2.00 Uhr nachmittags waren die Alliierten, außer
Kleist,
zurück auf ihren Ausgangspositionen.
Napoleon
formierte jetzt seine Armee zum entscheidenden Angriff. Er brachte alle
Artilleriereseven nach vorn zur Bombardierung.
Victor,
die Junge Garde,
Lauriston
und die Alte Garde unterstützten die französische Kavallerie im
Rücken, die sich zur Schlacht formierte.
Marmont,
der gerade in Möckern gegen
Blücher
kämpfte, sollte auch noch kommen.
Ney
konnte unmöglich kommen und Bertrand mußte Lindenau
verteidigen. Um 2.00 Uhr nachmittags konnte der Kaiser nicht länger
warten. Er befahl den Großangriff ohne
Marmont.
Nostitz´s
österreichische Kavalleristen griffen an und retteten die Preußen
unter Kleist
vor dem Untergang. Ein Gegenangriff sächsischer Kürassiere
festigte die Position der franzosen wieder. Um 2.30 Uhr nachmittags griff
Bourdesoulle´s Kavallerie die große Batterie der Alliierten im
Zentrum an, brach mit 18 Schwadronen (insgesamt 2.500 Säbeln) durch
Württembergs
Infanterie und eroberte 26 Geschütze. Der Angriff setzte sich fort in
Schewitsch´s Russischer Gardekavallerie-Division, die zurückgedrängt
wurde. Die Franzosen versuchten, den Angriff auf das alliierte
Hauptquartier fortzusetzen. Ein rechtzeitiger Flankenangriff eines
russischen Kürassierregimentes mit einem Gegenangriff von Kosaken der
Russischen Leibgarde rettete die verbündeten Monarchen vor einer
Gefangennahme. Mit dem Eingreifen von zehn Schwadronen preußischer
Kavallerie änderte sich die Situation zugunsten der Alliierten. Die
französische Kavallerie wurde bis in ihre eigene Batteriestellung zurückgedrängt.
Die französische Infanterie setzte ihren Angriff fort, traf aber
entlang der gesamten Front auf entschlossenen Widerstand.
Klenau´s
Österreicher verbarrikadierten sich in Seifertshain und hielten das
Dorf bis zum Einbruch der Nacht. Ein Flankenangriff von
Bianchi´s
Division warf die Junge Garde und
Lauriston
zurück. Markkleeberg wurde zurückerobert. Die Division
Weissenwolf machte weiter bis die Situation auf der französischen
rechten Seite so kritisch wurde, daß
Napoleon
Teile der Alten Garde als auch des Corps Souham einbeziehen mußte.
Um 5.00 Uhr hatte sich die Situation endgültig zugunsten der
Alliierten geändert.
Napoleon´s
Kavallerie war zurückgeworfen, sein Großangriff auf das
alliierte Zentrum niedergeschlagen und der Großteil seiner Reserven
zur Stützung seiner Front verbraucht. Es war offensichtlich, daß
die Alliierten noch unverbrauchte Reserven hatten und
Napoleon
sah nur geringe Möglichkeiten, mit seinem Rest einen erneuten Angriff
zu versuchen.
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