Murat

Joachim Murat

Schwager Napoleons, geboren am 25. März 1767 in Labastide-Fortunière als Gastwirtssohn

Er trat 1787 nach abgebrochenem Theologiestudium als Gemeiner in ein Kavallerieregiment ein und diente sich während der Revolution und des Interventionskrieges rasch hoch und war 1796 Brigadegeneral und Adjutant Napoleons.

1798 folgte Murat Napoleon Bonaparte nach Ägypten und Syrien, wo er zum Divisionsgeneral aufstieg. Nach Europa zurückgekehrt, trieb er beim Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. September 1799) in St.-Cloud an der Spitze von 60 Grenadieren den Rat der Fünfhundert auseinander. Bonaparte ernannte ihn dafür zum Kommandanten der Konsulargarde und verheiratete ihn am 20. Januar 1800 mit seiner jüngsten Schwester Caroline um ihn durch diese Heirat an sich zu binden.

1804 Marschall von Frankreich, 1805 kaiserlischer Prinz und Großadmiral; Am 8. Oktober 1805 schlug Murat die Österreicher bei Wertrogen, nahm am 18. Oktober den General Werneck mit 16.000 Mann gefangen, drang am 13. November bis nach Wien vor und trug bei Austerlitz am 2. Dezember viel zum Sieg bei. 1806 wurde er Großherzog von Berg und damit Rheinbundfürst.

Murat zog am 23. April 1808 an der Spitze der französischen Armee in Madrid ein. Er erhielt aber nicht wie erhofft den spanischen Thron, sondern an Joseph Bonapartes Stelle das Königreich Neapel. Joachim Murat wurde am 15. Juli unter dem Namen Joachim I. Napoleon als König beider Sizilien proklamiert. Sizilien selber blieb allerdings unter dem Schutz der englischen Flotte im Besitz der Bourbonen. Murat tat viel für die Herstellung der inneren Ordnung und die Regelung der Verwaltung des Landes.

Murat war ein leidenschaftlicher Kavallerist; und als draufgängerischer Reiterführer, obgleich kein großer Taktiker und oftmals unbesonnen, blutig-verlustreich operierender Korpsgeneral, für Napoleon in allen seinen Feldzügen von unschätzbaren Wert - zumal es mit der französischen Reiterei nicht zum Besten stand. Murat stieß im Feldzug gegen Russland 1812 mit 10.000 Mann zur Großen Armee, übernahm den Oberbefehl über die gesamte Kavallerie und kämpfte fast immer als Führer der Avantgarde. Als Kaiser Napoleon die Armee verließ, übertrug er am 5. Dezember 1812 Murat den Oberbefehl. Murat leitete den Rückzug von Smolensk nach Wilna.

In der Schlacht bei Dresden 1813 befehligte er den rechten Flügel der Franzosen, der die Österreicher zum Rückzug zwang. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig verließ er das Heer, um seinen Abfall von Napoleon vorzubereiten und sich mit Österreich zu verbünden. Anfang 1814 wendete sich Murat dann von Napoleon ab, um sein italienisches Königtum zu retten.

Während Napoleons Hundert Tage von 1815 versuchte er sich diesem wieder zu nähern und begann von Neapel aus seinen eigenen Krieg gegen den Kirchenstaat und Österreich. Nach Napoleons Landung in Frankreich ließ er im Februar 1815 den Kirchenstaat besetzen und begann am 30. März die Feindseligkeiten gegen Österreich ohne Kriegserklärung. Damit hatte er sich allerdings gewaltig übernommen und wurde von den Österreichern am 12. April bei Ferrara und am 2. Mai bei Tolentino vernichtend geschlagen.

Er floh erst nach Frankreich, dann nach Korsika und versuchte von dort aus, mit einigen hundert Männern und 6 Schiffen, im Handstreich sein geliebtes Neapel wieder zu erobern. Murat scheiterte jedoch auch hier und wurde am 13. Oktober 1815 in Pizzo, Kalabrien standrechtlich erschossen.


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