Das Gefecht bei Wachau und Connewitz am 16. Oktober 1813

Das Wetter war kalt, naß und neblig. Wittgenstein hatte seine Kräfte in vier Kolonnen aufgeteilt. Die erste Kolonne unter Klenau bestand aus dem IV. Österreichischen Korps und der Preußischen Brigade Zieten, welche sich zwischen dem Dorf Fuchshain und dem Universitätsholz entfalteten und Liebertwolkwitz angriffen. Die zweite Kolonne unter Prinz Gortschakow - die Russische Division Mesenzew und die Preußische Brigade Pirch - würde zwischen Störmthal und dem Universitätsholz vorrücken, um Klenau im Süden und Westen zu unterstützen. Die Kolonne drei unter Herzog Eugen von Württemberg - das II. Russische Infanteriekorps und die Preußische Brigade Klüx - erhielt den Befehl, Wachau von Osten (von Güldengossa heraus) anzugreifen. Die vierte Kolonne unter Kleist - Russische Division Helffreich, Preußische Brigade Prinz August, Russische Kürassierbrigade Lewaschew und das Lubny Husarenregiment - sollte von Cröbern aus nach Markkleeberg und Wachau vorrücken, die Höhen zwischen den Dörfern und zuletzt die Dörfer selbst einnehmen. Das Kavalleriekorps Pahlen sollte die Kolonnen zwei und drei unterstützen. In Reserve standen das Grenadierkorps Rajewski und die Kürassierbrigade Gudowitsch. Sie formierten sich entlang der Hauptstraße südlich von Gruhna. Um 8.00 Uhr begann der Angriff mit dem Vormarsch des Herzog Eugen von Württemberg nach Wachau, welches schnell von den schwachen Besatzungstruppen aufgegeben wurde. Versuche, aus dem Dorf auszubrechen, wurden durch das starke französische Artilleriefeuer vereitelt. Victor handelte und vertrieb die Russen mit einem Bajonettangriff. Um 9.30 Uhr war Wachau wieder in französischer Hand. Die Verbündeten starteten einen erneuten Angriff auf das Dorf. Das Artillerie- und Musketenduell dauerte bis 11.00 Uhr an, als die Verbündeten die französische Schützenlinie bis zu ihrer Nachhut zurücktrieben. Die Verluste der Verbündeten waren jedoch zu hoch, um eine Verfolgung aufzunehmen. Ein französischer Gegenangriff wiederum säuberte Wachau, konnte aber nicht weiter vordringen, da die Kräfte durch Preußen und Russen an der Front gebunden wurden. Die Kämpfe waren so heftig, daß von den 31 alliierten Kanonen, die um 8.00 Uhr ihr Feuer eröffneten, gegen 11 Uhr nur noch neun Geschütze im Einsatz waren. Kleist drängte in dieser Zeit mit Straßenkämpfen Poniatowskis Polen aus Markkleeberg. Er war gezwungen, den Großteil seiner Reserven über große Entfernungen heranzuführen bis gegen 11 Uhr seine Situation kritisch wurde. Da Klenau seine Truppen bereits eingesetzt hatte, behauptete sich Gortschakow durch die Eröffnung von Artilleriefeuer gegen Lauriston. Seine Infanterie hinter den eigenen Geschützreihen litt fürchterlich durch das französische Abwehrfeuer. Klenau begann seinen Vormarsch um 10.00 Uhr. Der Kolmberg, ein idealer Aussichtspunkt, war von den Franzosen nicht besetzt. Klenau plazierte deshalb hier eine Abteilung. Liebertwolkwitz selbst war nur durch wenige Franzosen besetzt, die schnell hinausgeworfen wurden. Mit Ausnahme der Kirche und des nördlichen Teiles. Sie schlugen bald zurück und verfolgten die Österreicher auf dem Rückzug. Gegen 11 Uhr wurde die Situation in diesem Frontabschnitt kritisch. Der erreichte Vorteil ging verloren, starke französische Reserven waren im Anmarsch. Wittgenstein konnte für diesen Tag keine Verstärkung erwarten. Zar Alexander schickte in dieser Situation das Grenadierkorps Rajewski sowie die Russisch-Preußische Garde. Zusätzlich sollte Schwarzenberg seine Reserven vom linken auf das rechte Pleisse-Ufer bringen. Merveldt hatte kein Glück. Die Bewegungen auf dem verwüsteten linken Ufergelände waren sehr schwierig. Die Connewitzer Brücke war besetzt und gut verteidigt. Es gab nur die Möglichkeit, das Torhaus Dölitz zu nehmen. Um 9.00 Uhr informierte sich Napoleon in Murat´s Hauptquartier auf dem Galgenberg. Er mußte sofort Reservekräfte einsetzen und angreifen, bevor er die übrigen Kräfte heranbringen konnte. Victor und Lauriston wurden durch die Artillerie der Jungen Garde verstäkt. Um 9.30 Uhr wurde Augereau zu Poniatowski als Verstärkung entsandt. Die Infanterie der Jungen Garde und die Abteilung Cural der Alten Garde wurde entsandt, Liebertwolkwitz zu unterstützen. Die Abteilung Friant der Alten Garde marschierte zur Schäferei Meusdorf. Als der Kampf um Wachau stärker wurde, hatte er zwei Divisionen der Alten Garde und eine Menge seiner Kavallerie in seinen Rücken verlegt. Die französischen Verluste waren groß und Napoleon wartete ungeduldig auf dir Ankunft frischer Truppen. Als sich der Morgennebel verzog, war seine zahlenmäßige Überlegenheit offensichtlich und er brannte darauf, endlich anzugreifen. Macdonald räumte den Kolmberg und näherte sich Seifertshain, die rechte Flanke der Alliierten zu übernehmen. Als er das getan hatte, rückte Napoleon auf der gesamten Front mit der Absicht vor, die gegnerischen Linien völlig zu zerbrechen. Macdonalds Attacke lief gut. Er erreichte seine Ziele und wurde nur zeitweise am Vorrücken nur durch das  Eingreifen mehrere Schwadronen Preußischer Kavallerie gehindert. Klenaus Österreicher waren in voller Flucht. Sebastiani´s Kavallerie trieb die österreichische Kavallerie zurück zur Front und wieder waren es die Preußen, Röder´s Reservekavallerie, die eine weitere Verfolgung verhinderten. Platow´s Kosaken erschienen zur Rechten von Sebastiani, als Signal der Annäherung von Benningsen´s Armee. Die Franzosen gaben den weiteren Vormarsch auf und Klenau konnte seine Männer zwischen Fuchshain und Großpösna sammeln. Liebertwolkwitz war an die Franzosen gefallen. Die Österreicher zogen sich ins Niederholz zurück, wo sie von Badischer Artillerie und Lauriston´s Corps gestellt wurden und noch weiter zurück getrieben wurden. Gortschakow und Pahlen zogen sich auf Klenau´s neuen Standort zurück, um diesen auszubauen. Augereau wurde gegen Kleist geschickt, der seine Angriffsposition in Markleeberg hielt. Im Angesicht des Aufmarsches von Rajewski´s Grenadieren warf Kleist alle Reserven in einen letzten Angriff auf Wachau. Er wurde zurückgeworfen, organisierte aber die Verteidigung des größten Teiles von Markkleeberg. Um 2.00 Uhr nachmittags waren die Alliierten, außer Kleist, zurück auf ihren Ausgangspositionen. Napoleon formierte jetzt seine Armee zum entscheidenden Angriff. Er brachte alle Artilleriereseven nach vorn zur Bombardierung. Victor, die Junge Garde, Lauriston und die Alte Garde unterstützten die französische Kavallerie im Rücken, die sich zur Schlacht formierte. Marmont, der gerade in Möckern gegen Blücher kämpfte, sollte auch noch kommen. Ney konnte unmöglich kommen und Bertrand mußte Lindenau verteidigen. Um 2.00 Uhr nachmittags konnte der Kaiser nicht länger warten. Er befahl den Großangriff ohne Marmont. Nostitz´s österreichische Kavalleristen griffen an und retteten die Preußen unter Kleist vor dem Untergang. Ein Gegenangriff sächsischer Kürassiere festigte die Position der franzosen wieder. Um 2.30 Uhr nachmittags griff Bourdesoulle´s Kavallerie die große Batterie der Alliierten im Zentrum an, brach mit 18 Schwadronen (insgesamt 2.500 Säbeln) durch Württembergs Infanterie und eroberte 26 Geschütze. Der Angriff setzte sich fort in Schewitsch´s Russischer Gardekavallerie-Division, die zurückgedrängt wurde. Die Franzosen versuchten, den Angriff auf das alliierte Hauptquartier fortzusetzen. Ein rechtzeitiger Flankenangriff eines russischen Kürassierregimentes mit einem Gegenangriff von Kosaken der Russischen Leibgarde rettete die verbündeten Monarchen vor einer Gefangennahme. Mit dem Eingreifen von zehn Schwadronen preußischer Kavallerie änderte sich die Situation zugunsten der Alliierten. Die französische Kavallerie wurde bis in ihre eigene Batteriestellung zurückgedrängt. Die französische Infanterie setzte ihren Angriff fort, traf aber entlang der gesamten Front auf entschlossenen Widerstand. Klenau´s Österreicher verbarrikadierten sich in Seifertshain und hielten das Dorf bis zum Einbruch der Nacht. Ein Flankenangriff von Bianchi´s Division warf die Junge Garde und Lauriston zurück. Markkleeberg wurde zurückerobert. Die Division Weissenwolf machte weiter bis die Situation auf der französischen rechten Seite so kritisch wurde, daß Napoleon Teile der Alten Garde als auch des Corps Souham einbeziehen mußte. Um 5.00 Uhr hatte sich die Situation endgültig zugunsten der Alliierten geändert. Napoleon´s Kavallerie war zurückgeworfen, sein Großangriff auf das alliierte Zentrum niedergeschlagen und der Großteil seiner Reserven zur Stützung seiner Front verbraucht. Es war offensichtlich, daß die Alliierten noch unverbrauchte Reserven hatten und Napoleon sah nur geringe Möglichkeiten, mit seinem Rest einen erneuten Angriff zu versuchen.


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