Das Gefecht bei Lindenau und Möckern 
am 16. Oktober 1813

Gyulai´s Situation am 16. Oktober war folgendermaßen. Mit den verfügbaren Kräften und dem Territorium war es unmöglich, einen entscheidenden Sieg zu erringen und Leipzig zu besetzen. Stattdessen bestand seine Strategie darin, die französischen Rückzugslinien zu bedrohen und soviel Kräfte der Franzosen wie möglich an sich zu binden. In diesem Punkt war er erfolgreich.

Bertrand´s Korps, das so verzweifelt von Napoleon an der Südfront gebraucht wurde, wurde zur Verteidigung Leipzigs abkommandiert. Napoleon war dem Sieg über die Böhmische Armee so nahe, daß wahrscheinlich ein Korps mehr die Sache entschieden hätte.

Gyulai war um 7.00 Uhr einsatzbereit, wartete aber den Donner des Kanonenfeuers aus Richtung Wachau um 8.00 Uhr ab, ehe er den Angriff befahl. Es gelang ihm, die Franzosen aus einigen Dörfern in der Umgebung von Lindenau zu vertreiben, bevor das Erscheinen Bertrand´s Korps gegen 11.00 Uhr seine Offensive beendete. Eine Gegenoffensive unter Bertrand  wurde um 17.00 Uhr abgebrochen. Gyulai trug seinen Teil zur Sicherung des Sieges der Verbündeten bei Leipzig bei.

Napoleon hatte nicht erwartet, daß sich die Schlesische Armee am 16. Oktober an ernsthaften Kämpfen beteiligen könnte. Er befahl Marmont, sich mit ihm bei Liebertwolkwitz zu vereinigen und hätte auch die Schlacht an diesem Tage gewonnen, wenn Marmont in der Lage gewesen wäre, die Nordfront zu verlassen. Berichte über Blüchers Ankunft von Halle zwangen Marmont zur Rückkehr. Er stellte seine Truppen zwischen Möckern und Lindenthal auf. Das Dorf Möckern war der Schlüssel für seine Position. Er hatte 19.500 Mann zu seiner Verfügung.  

Um 6.00 Uhr marschierte Blücher´s Kavallerie auf, um die französische Aufstellung zu erkunden. Kurz nach 8.00 Uhr traf ein Bericht des Kronprinzen von Schweden ein, daß er nicht die Absicht hatte, an irgendwelchen Kämpfen an diesem Tage teilzunehmen. Man konnte Kanonendonner aus Lindenau und Wachau hören. So entschied Blücher, die Initiative alleine zu ergreifen, mit der Absicht, feindliche Kräfte auf sich zu ziehen, damit diese nicht an anderen Stellen in der Schlacht zum Einsatz kommen konnten. Das war ein entscheidender Entschluß, welcher Marmont daran hinderte, sich mit der Südfront zu vereinigen, um dadurch einen französischen Sieg zu erleichtern.

Kurz nach 10.00 Uhr gingen Blücher´s Truppen zum Angriff über. Marmont zog seine Außenposten zurück. Langeron bewegte sich auf Gross- und Klein-Wiederitzsch zu, während Yorck auf Lindenthal und Möckern vorrückte. Yorck erkannte schnell die strategische Bedeutung des Dorfes Möckern und griff es gegen 14.00 Uhr an. Nach einiger Zeit ging das Dorf  in Yorcks Hände über. Die Verluste auf beiden Seiten waren schrecklich. Reserven wurden herangeführt. Ein äußerst erbitterter Kampf entwickelte sich zwischen Russen und Polen um den Besitz von Gross- und Klein-Wiederitzsch.

Nach Einbruch der Dunkelheit fielen die Franzosen bis nach Eutritzsch zurück. Yorck brachte 88 Kanonen in Stellung, um einen weiteren Angriff auf Möckern zu unterstützen. Die Brigade Mecklenburg stürmte erfolgreich das Dorf. Die Division Compans versuchte einen Gegenangriff und trieb die Preußen wieder aus dem Dorf. Yorck hatte nur noch seine letzte Infanteriereserve, die Brigade Steinmetz, welche er gegen 17.00 Uhr heranbefahl. Sie zerbrachen an der entschlossenen Verteidigung durch Marmont´s Truppen.

Nun blieb Yorck nur noch seine Kavallerie. In völliger Verzweiflung warf er seine Reiter gegen das Dorf. Die Wucht ihres Angriffes war so groß, daß sie jeglichen Widerstand brachen, 35 Kanonen, zwei Fahnen, fünf Munitionswagen erbeuteteten und 400 Gefangene machten. Marmont konnte sich nach Gohlis zurückziehen. Die Verluste in dieser Schlacht waren schrecklich. Yorck´s Korps, welches den Hauptstoß des Kampfes führte, begann den Tag mit 20.800 Mann. Am Ende des Tages  waren 5.600 gefallen. Am nächsten Tag wurden seine vier Brigaden zu zwei Divisonen zusammengeschlossen.

Er hatte insgesamt 2.000 Gefangene gemacht, einen Adler, zwei Fahnen, 40 Kanonen und zahlreiche Munitionswagen erbeutet. Langeron verlor ungefähr 1.500 Mann und erbeutete eine Fahne, dreizehn Kanonen, zahlreiche Troßwagen und machte einige hundert Gefangene. Marmont gab seine Verluste zwischen 6.000 und 7.000 Mann an.


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