Ergebnisse der Kämpfe vom 16. Oktober 1813

Die Schlacht an der südlichen Front wurde zum entscheidenden Ereignis. Ohne die rechtzeitige Intervention des Zaren und die geschickte Verwendung der Reserven hätte die Böhmische Armee eine entscheidende Niederlage erleiden können. Wären die Verbündeten in der Lage gewesen, den Übergang bei Connewitz zu forcieren, wären sie auf  Flanke und  Nachhut der Franzosen gestoßen und hätten diesen Vorteil zugunsten einer Entscheidung in ihrem Sinne nutzen können.

Napoleon hatte den Sieg schon fast in Reichweite, aber durch die Tatsache, daß die Verbündeten einen überraschenden Angriff im Morgengrauen durchgeführt hatten, war er umgehend gezwungen, seine Reserven einzusetzen. Außerdem entzogen ihm die Kämpfe bei Lindenau und Möckern die Kräfte, die er für eine klare Entscheidung brauchte. Napoleon konnte keine neuen Kräfte in die Schlacht werfen.

Die Verbündeten konnten auf das Erscheinen von Bennigsen, Colloredo und des Kronprinzen von Schweden vertrauen. Napoleon hatte jetzt überhaupt keine Hoffnung auf einen Sieg. Rückzug war die einzige vernünftige Option. Wenn er seinen Troß unverzüglich in Bewegung setzte, seine Truppen durch Leipzig  und entlang des Dammes durch Lindenau abzog, so könnte die entfaltete Nachhut in Leipzig die Verbündeten solange aufhalten, bis das Manöver vollendet wäre. Die Nachhut selbst könnte sich dann zurückziehen und eine Verfolgung durch Sprengen der Lindenauer Brücke verhindern.

Aber Napoleon konnte das Schlachtfeld nicht ohne einen Sieg verlassen. Ein Rückzug würde zweifellos dazu führen, daß ihn seine Verbündeten verlassen würden. Seine Armee könnte auf dem Rückzug einzeln geschlagen werden. Er müßte 140.000 Mann in seinen Festungsgarnisonen aufgeben. Vielleicht könnte er jetzt über einen Waffenstillstand verhandeln? Er sandte einen Botschafter zu den Verbündeten und formierte im strömenden Regen neu, bereit für die Schlacht am 17. Oktober. Er wartete vergeblich. Es erfolgten keine Angriffe an diesem Tag. Stattdessen führten die Verbündeten Verstärkung heran, sammelten ihre Kräfte und verteilten frische Munition. Die Zeit war auf ihrer Seite.

Die französischen Verluste vom vorherigen Tag waren fürchterlich. Poniatowski verlor knapp ein Drittel seiner Männer, Augereau die Hälfte; bei Marmont, Bertrand und Macdonald waren große Löcher in ihre Reihen gerissen worden. Die Männer waren erschöpft. Während der Nacht des 17. Oktobers verkürzte Napoleon seine Front, indem er seine Truppen auf eine Position näher an Leipzig zusammenzog, und sie folgendermaßen entfaltete: Rechter Flügel unter Murat - Korps Poniatowski, Augereau und Victor entfalteten sich von Connewitz bis Probstheida, unterstützt durch die Garde und der Hauptmasse der Kavallerie. Im Zentrum stand das XI. Korps unter Macdonald von Zuckelhausen über Holzhausen bis nach Steinberg, unterstützt durch Lauriston und Sebastiani. Linker Flügel unter Ney - in und um Paunsdorf die Sächsische Division, Division Durutte und das Korps Marmont, unterstützt durch Souham und 1 1/2 Divisionen des Kavaleriekorps Arrighi. In Leipzig - die Division Dombrowski, die Leipziger Garnison, die Kavaleriedivision Lorge. In Lindenau - zwei Divisionen der Jungen Garde unter Mortier. Stellt man die Verluste vom 16. Oktober mit in Rechnung, so hatte Napoleon 160.000 Mann und 630 Kanonen zu seiner Verfügung.


Zurück

Inhalt

Vorwärts