Der Tag der Entscheidung 18. Oktober 1813Schwarzenberg formierte seine Männer folgendermaßen für das letzte Gefecht. Die erste Kolonne, unter dem Befehl Hessen-Homburg, bestand aus den Korps Colloredo und Merveldt, den Divisionen Bianchi und Weissenwolf und der Kavalleriedivision Nostitz. Ihre Befehle waren: Connewitz zu sichern und über Markkleeberg auf Leipzig zu marschieren. Die zweite Kolonne unter General Barclay bestand aus den Korps Kleist und Wittgenstein, der Russisch-Preußischen Garde und den Reserven. Sie sollte durch Wachau und Liebertwolkwitz nach Probstheida vorrücken. Kolonne drei unter General Bennigsen bestand aus der polnischen Reservearmee, der Division Bubna, dem Korps Klenau, der preußischen Brigade Zieten und Platows Kosaken. Ihre Befehle waren die Flanke des Feindes zu umgehen und sich aus der Richtung Fuchshain und Seifertshain nach Zuckelhausen und Holzhausen zu bewegen. Die vierte Kolonne unter dem Kronprinzen von Schweden bestand aus der Nordarmee, zusammen mit Langeron und St. Priest. Diese Kolonne sollte die Parthe bei Taucha überqueren und sich mit der Böhmischen Armee verbinden. Kolonne fünf, der Rest der Schlesischen Armee, sollte von Nordosten auf Leipzig zumarschieren. Kolonne sechs unter Gyulai, mit den Korps Gyulai, der Division Moritz Liechtenstein und den Abteilungen Mensdorff und Thielmann hatte die Aufgabe, von Kleinzschocher aus nach Lindenau vorzurücken. Die geschätzte Stärke der Kräfte der Verbündeten betrug ungefähr 295.000 Mann mit 1.360 Geschützen. Um 9.00 Uhr waren die einzelnen Kolonnen formiert und abmarschbereit. Napoleons Antrag auf einen Waffenstillstand wurde ignoriert. Angesichts solcher Tatsachen bereiteten sich die Franzosen auf eine entscheidende und starke Verteidigung vor. Hessen-Homburg drang vorwärts und nahmen Dösen und Dölitz. Ein französischer Gegenangriff vertrieb ihn aus Dölitz. Die Junge Garde, Poniatowski und Augereau schoben ihn zurück, Hessen-Homburg wurde mehrmals verwundet. Colloredo übernahm daraufhin das Kommando. Schwarzenberg hielt die Situation für so bedenklich, daß er Rajewskis Grenadiere und die 3. Kürassier-Division in die Schlacht warf. Gleichzeitig rief er Gyulai zurück. Dölitz wurde zurückerobert, aber der Vormarsch kam zum Stehen. Barclay marschierte gegen 8.00 Uhr auf und erreichte seine Ziele ohne größere Schwierigkeiten. Innerhalb der Geschützreichweite von Probstheida stoppte er und erwartete die Ankunft Bennigsens, welcher die weiteste Entfernung zurückzulegen hatte. Zu seiner Überraschung zogen sich die Franzosen zurück und leisteten nur geringen Widerstand. Gegen 10.00 Uhr war er auf der Höhe von Holzhausen und Zuckelhausen und begann den Angriff. Gerard wurde vom Steinberg geworfen. Die Division Bubna bewegte sich auf Paunsdorf zu, das schwer verteidigt wurde. Gegen 14.00 Uhr hielten die Franzosen immer noch Zweinaundorf, Mölkau und Paunsdorf. Bennigsen erwartete die Ankunft der Nordarmee, bevor er zum Sturm auf diese Dörfer überging. An der Nordfront band Langeron Marmont an sich, während Blücher seinen Vorstoß auf die Vorstädte von Leipzig startete. Napoleon sandte eine Division der Jungen Garde aus, um Dombrowskis hart attackierten Polen zu helfen. Die Situation begann sich zu stabilisieren. Bertrand hielt die Straße nach Weißenfels offen. Gegen 14.00 Uhr war die Situation noch unentschieden. Die französischen Kräfte waren noch kampffähig. Sie hielten mehrere Stützpunkte an der Peripherie ihrer Stellung, hatten den Angriff der Verbündeten aufgehalten und hielten ihre Rückzugslinie offen. Entgegen solchen Chancen konnten die Franzosen keinen Sieg mehr erzielen, hatten aber die Initiative und konnten sich jederzeit zurückziehen. Colloredo scheiterte den ganzen Nachmittag beim Versuch, Connewitz einzunehmen. Dessen Besitz würde das Schicksal Leipzigs entscheiden. Bei Einbruch der Dunkelheit war es immer noch in französischer Hand. Barclay kam nicht weiter als bis nach Probstheida, welches von seinen Verteidigern in eine kleine Festung verwandelt worden war. Das Dorf wechselte mehrmals im Verlauf des Nachmittags die Seiten, blieb aber bei Enbruch der Dunkelheit in französischer Hand. Bennigsen hatte mehr Erfolg, besonders als Bülow´s Preußen sich an Paunsdorf heranarbeiteten. Ungefähr 3.000 Sachsen mit neunzehn Kanonen ergriffen diese Chance, um zu den Verbündeten überzulaufen, Die Kavalleriebrigade Normann von Württemberg hatte es an diesem Tage schon getan. Die Franzosen versuchten mit Hilfe von Kavallerieattacken, die Situation an dieser Front zu stabilisieren. Aber Ney´s Infanterie fiel immer mehr zurück. Stötteritz wurde hier zum Zentrum der französischen Verteidigung. Es wäre übertrieben, zu sagen, daß die Desertion von einer Handvoll Sachsen in diesem späten Stadium des Konfliktes einen Effekt auf den Ausgang der Schlacht gehabt hatte. Die Entscheidung war bereits am 16. Oktober gefallen. Diese nachträglichen Ereignisse verzögerten lediglich das Unvermeidliche. Die Nordarmee setzte ihre Angriffe fort. Meldungen über eine französischen Rückzug bei Weißenfels trafen ein. Napoleon hatte keine Wahl mehr. Jetzt hatte er seinen Rückzug zu sichern. |
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