Jòzef Fürst Poniatowski Fürst Joseph Antonius Poniatowski Poniatowski entstammte einer berühmten polnischen Adelsfamilie, sein Großvater war der Woijewode Stanislaw, sein Onkel war der letzte gewählte polnische König Stanislaw II. von 1764-95, der die drei polnischen Teilungen nicht verhindern konnte und abdankte. Sein Vater war als General in österreichischen Diensten, starb aber bereits als sein Sohn 10 Jahre alt war. Deshalb übertrug ihm der Onkel mehrere Güter zur finanziellen Absicherung und überwachte dessen Erziehung. 1779 wurde er nach Warschau geholt und mit dem Hofleben vertraut gemacht. Am 7.2.1780 tritt Poniatowski in das österreichische Heer ein, 1781
wird er zum Sekondrittmeister, 1782 zum Eskadronchef und 1784 zum Major
befördert. Im Herbst 1786 geht er zurück nach Warschau (unterwegs hat er eine kurze Visite beim preußischen König Friedrich Wilhelm III.), wo er im Folgejahr das Band des Heiligen Stanislaw und des Weißen Adlerordens verliehen bekommt und seinen Onkel als König zu einem Besuch bei der russischen Zarin Katharina II. begleiten darf. Danach kehrt Poniatowski nach Wien zurück und wird zum Oberst befördert und zum Flügeladjudant des österreichischen Kaisers ernannt. Mit Joseph II. geht er im Januar 1788 zur Vorbereitung des Krieges gegen die Türken nach Pest, im April 1788 wird Poniatowski bei der Erstürmung der Festung Sabac (in der Nähe von Belgrad) am Oberschenkel schwer verwundet. Im November 1788 wird er zum 2. Oberst der kaiserlichen Chevaulegers befördert. 1789 wird Poniatowski nach Polen zurückgerufen und zum Generalmajor der polnischen Armee befördert, nach langen Querelen mit dem österreichischen Kaiserhaus erhält er erst im April 1790 die Zustimmung zum Dienst in der polnischen Armee. Poniatowski übernimmt zunächst die Brazlawer, später die Kiewer Division, er hat aber zu diesem Zeitpunkt nur geringe militärtheoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen. 1792 nimmt Poniatowski am polnisch-russischen Krieg teil, nach einigen Rückzügen gelingt ihm im Gefecht bei Zielence ein Sieg. Durch den von Zarin Katharina II. erzwungenen Beitritt Polens zur Konföderation von Targowiza, endet der polnisch-russische Krieg und Polen wird zum zweiten mal geteilt. Aus Protest darüber reicht Poniatowski seinen Abschied vom polnischen Heer ein. Die neue Regierung konfisziert seine Güter in Polen, er geht zunächst wieder nach Österreich, kehrt aber, als 1794 unter Führung von Kosciusko der polnische Aufstand beginnt, in seine Heimat zurück. Als Freiwilliger nimmt er an Gefechten gegen die Preußen in Warschau teil, übergibt aber nach einigen Niederlagen das Kommando an Dombrowski. Schließlich wird der polnische Aufstand durch preußische und russische Truppen niedergeschlagen und Poniatowski vom polnischen König 1795 nach Wien zurückgeschickt. Mit der dritten Teilung endet 1797 die Existenz Polens als 1798 sein Onkel und polnischer König Stanislaw II. in Rußland stirbt, reist Poniatowski nach St. Petersburg und wird vom neuen russischen Zaren Paul I. empfangen. 1802 reist er nach Berlin und knüpft Beziehungen zum preußischen Hof, im Ergebnis wird ihm ein Teil seiner konfiszierten Güter wieder zurückgegeben. Im November 1806 vertraut der preußische König Friedrich Wilhelm III. bei seiner Flucht nach Königsberg Poniatowski das Kommando über Warschau an, bald darauf besetzen die Franzosen Warschau und Napoleon proklamiert die Wiedervereinigung Polens. Poniatowski wird polnischer Kriegsminister und baut eine neue polnische Armee mit 40.000 Mann auf. Die 1. der drei Legionen kommandiert er selbst. Napoleon selbst und einige seiner Marschälle bestimmen aber, was Poniatowski zu tun hat. Nach dem Tilsiter Frieden 1807 wird das Großherzogtum Warschau unter Oberhoheit des sächsischen Königs gebildet und Poniatowski wird Kriegsminister der Regierung in Warschau sowie Oberbefehlshaber der polnischen Truppen Oberbefehlshaber aller im Großherzogtum stationierten französischen, sächsischen und polnischen Truppen ist aber der französische Marschall Davout. Erst als Davout zum Oberbefehlshaber der Rheinarmee berufen wird, erhält Poniatowski das Oberkommando. Wegen materieller Schwierigkeiten bei der Versorgung der Truppen bittet Poniatowski Napoleon, 17.000 von 30.000 Mann in französischen Sold zu übernehmen, wodurch diese auch außerhalb Polens eingesetzt werden können. Der Rest reicht kaum noch aus, um die Festungen im Großherzogtum ausreichend besetzen zu können und Poniatowski bittet den französischen Kaiser zur Genehmigung einer Strukturveränderungen, die er auch durchführen darf. Im Krieg mit Österreich 1809 konzentriert Poniatowski 15.000 Mann vor Warschau, im Ergebnis eines Waffenstillstandes mit Erzherzog Ferdinand muß er aber das rechte Weichselufer räumen. Danach beginnt er einen erfolgreicher Eroberungsfeldzug in Galizien und am 2.6. müssen die Österreicher Warschau räumen nun marschieren aber die Russen in Galizien ein Verhandlungen Poniatowskis mit ihnen scheitern. Nach dem Sieg Napoleons in der Schlacht bei Wagram ändert sich aber die Lage und am 15.7.1809 kann Fürst Poniatowski an der Spitze seiner Vorhut in Krakau einziehen.Napoleon ehrt ihn mit der Übersendung eines goldenen Ehrensäbels und ernennt ihn zum Großoffizier der französischen Ehrenlegion. Im Januar 1810 kehrt er nach Warschau zurück und im Februar fährt er nach Dresden, um mit dem sächsischen König eine erneute organisatorische Veränderung in der Armee zu besprechen, dieser besucht noch im gleichen Jahr Warschau und Krakau. 1811 bietet Zar Alexander I. den Polen eine Angliederung an Rußland an, um dadurch die Spannungen mit Frankreich abzubauen. Poniatowski lehnt jedoch ab und informiert Napoleon und den sächsischen König Friedrich August I. über die russischen Absichten. Im April reist er über Dresden nach Paris und gratuliert dem französischen Kaiser zur Geburt des Thronfolgers Im März 1812 wird unter Berthier aus den drei Divisionen des Großherzogtums das V. Korps der Großen Armee gebildet. Im Juni übernimmt Poniatowski den Oberbefehl über das Korps und rückt unter dem Kommando des Königs von Westfalen, Jerome, einem Bruder Napoleons, ins Feld. Alexander I. bietet ihm erneut die Wiederentstehung Polens unter seiner Führung an, doch Poniatowski lehnt dies als Verrat an Napoleon ab. Wegen Widersprüchen in der Befehlsführung durch Jerome u. der schlechten Versorgungslage kommt Poniatowski mit seinem Korps nur langsam voran und es gelingt ihm nicht, die Truppen Bagrations von denen Barclay de Tollys zu trennen. Bei einem Treffen mit Napoleon vor der Schlacht von Smolensk wird er von diesem kritisiert. Er nimmt mit seinen Truppen an den Schlachten von Smolensk und Borodino teil und zieht am 15.09. mit Napoleon in Moskau ein. Dort bleibt er aber nur zwei Tage und verfolgt anschließend die russischen Truppen au der Kalugaer Chaussee. Im Gefecht bei Woronow rettet Poniatowski den Flügel Murats und das Zentrum der Großen Armee danach muß auch er mit den ihm verbliebenen 4.000 Mann den Rückzug antreten. Bei Wjasma stürzt er vom Pferd und muß wegen seiner Verletzungen das Kommando an Zayontschek übergeben. Am 16.11. hat er nochmals eine Begegnung mit Napoleon. Nach der Überquerung der Beresina erreicht Poniatowski über Wilna am 13.12.1812 Warschau und begibt sich von dort nach Krakau, wo er sofort mit dem Aufbau einer neuen polnischen Armee beginnt. Ein erneutes Angebot Preußens und Rußlands Anfang 1813 zum Abfall von Napoleon lehnt er wieder strikt ab, seine 14.000 Mann starke Truppe wird im Juni 1813 als VIII. Korps in die Große Armee Napoleons eingegliedert und er selbst wird den französischen Marschällen gleichgestellt. Während des Waffenstillstandes trifft er in Dresden mit Napoleon zusammen. Beim Marsch auf Leipzig bildet sein Korps die Nachhut. In der Völkerschlacht bei Leipzig bildet sein VIII. Korps den rechten Flügel der im Süden und Südosten von Leipzig aufgestellten Truppen Napoleons. am 15.10. ernennt der französische Kaiser Poniatowski zum Marschall
von Frankreich Entlang der Pleiße hat Poniatowski eine lange Linie von Tirailleuren aufgestellt, die den Flußübergang durch die Verbündeten verhindern sollen. Er kann an diesem Tag seine Stellungen halten und bei Einbruch der Dunkelheit gelingt es sogar einer kleinen polnischen Abteilung, den österreichischen General von Merveldt bei Dölitz gefangen zu nehmen. Am 18.10. verteidigten die unter König Murat zusammengefaßten Reste der Korps von Poniatowski, Augereau und Oudinot die Dörfer Dösen, Dölitz, Lößnig und Connewitz gegen die Angriffe der 1. Kolonne unter dem Kommando des Erbprinzen von Hessen-Homburg, Poniatowski selbst hält dabei die Linie von Dölitz bis Connewitz besetzt. Während die Dörfer Dösen, Dölitz und Lößnig an die Verbündeten verloren gehen, behaupten die Franzosen Connewitz in der Nacht lagern sie auf der Linie von Connewitz nach Probstheida. Am 19.10. ist Poniatowski wieder Befehlshaber der Nachhut und hat den Rückzug Napoleons zu decken. Durch die vorzeitige Sprengung der Elsterbrücke ist ihm selbst der Rückweg abgeschnitten als er nach mehren Verwundungen versucht, die Elster mit dem Pferd zu überqueren, ertrinkt er im Fluß. Erst am 24.10. wird sein Leichnam von Fischern gefunden. Er wird in der Johanniskirche der Grimmaischen Vorstadt aufgebahrt, einbalsamiert und im Juli 1814 mit Zustimmung des russischen Zaren nach Polen überführt und schließlich in Krakau beigesetzt. |
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