Pahlen III.

Peter Johann Christoph Petrowitsch Graf von der Pahlen

geb. 1777 in Katzmünde
gest. 1864 in St. Petersburg
russischer General

stammt aus dem Haus der Grafen von Pahlen in Estland
sein Vater war als enger Vertrauter der Zarenfamilie an der Verschwörung gegen den Zaren Paul I. beteiligt und wurde von Alexander I. aus dem Militärdienst entlassen

als 13-jähriger wird Pahlen 1790 in das Garderegiment zu Pferde als Wachtmeister (Leutnant) aufgenommen
1792 erfolgt bereits seine Beförderung zum Rittmeister, er dient im Orenburger Dragonerregiment
1793 wird er zum Oberstleutnant ernannt und wird als Hauptproviantmeister in der
Proviantverwaltung eingesetzt.

In den Jahren 1794-98 dient Pahlen bei den Moskauer Karabinieri, den Nischgoroder Dragonern und in der Leibgarde des Zaren und danach wieder im Garderegiment, dazwischen nimmt er 1796 am Persienfeldzug teil so u.a. an der Belagerung der Festung Derbent.

Im Oktober 1798 scheidet er als Oberst aus der Armee aus, wird aber innerhalb eines Jahres wieder in den Dienst gestellt, zunächst als Adjudant seines Vaters, des Generals der Artillerie Graf von Pahlen.

1800 wird Pahlen zum Generalmajor befördert und als Kommandeur der Kargopolsker Dragoner und 1801 des Sumskimer Husaren-Regiments eingesetzt.

Nach dem eiligen Bündnis des preußischen Königs mit Rußland nach der Niederlage von Jena und Auerstedt nimmt Pahlen mit seinem Regiment 1806/07 unter dem Oberbefehl von Bagration an den Schlachten und Gefechten gegen die napoleonischen Truppen teil, er bildet dabei die Avantgarde der Armee. Dabei zeichnet er sich u.a. in der Schlacht bei Lapotschin aus und führt bei Mohrungen einen Überraschungsangriff auf das Hauptquartier Bernadottes, wobei er über 1.000 Gefangene und reichlich Beute macht. An den Schlachten bei Eylau und Friedland nimmt er ebenfalls teil. Bei den Friedensverhandlungen in Tilsit steht er mit seiner Einheit am östlichen Ufer des Njemen.

1807-1812 ist Pahlen im Kurland und in Polen stationiert, wobei er 1810 zum Divisionskommandeur berufen wird.

Im Vaterländischen Krieg 1812 befehligt Pahlen ein Korps und erreicht in Gewaltmärschen die Armee Barcley de Tollys, am rechten Drünaufer entlang marschiert er auf Witebsk, verteidigt am 25.07. die Stadt bis zum Nachmittag und verbrennt danach hinter sich die Brücke über die Drüna, um zu verhindern, daß die napoleonischen Truppen die Armee Barcley de Tollys von der Armee Bagrations abschneiden. Dafür wird er zum Generalleutnant befördert. Im August führt er die Nachhut und versucht immer wieder, den Feind zum Stehen zu bringen.

Danach erkrankt er schwer und kommt erst im Frühjahrsfeldzug 1813 wieder zum Einsatz, zeichnet sich im Gefecht bei Königswartha aus und nimmt an der Schlacht bei Bautzen teil.

Im Gefecht bei Löwenberg wird er am Kopf verletzt, nach der Genesung in Landeck ist er mit seinem Korps am 29./30. August an der Schlacht bei Kulm beteiligt und am 16.09.1813 am Gefecht bei Hellersdorf.

Im Oktober vertreibt er das Poniatowskische Korps aus Altenburg und rückt am 13.10. auf Cröbern vor.

In der Völkerschlacht bei Leipzig ist er bereits am 14.10. an der Reiterschlacht bei Wachau und Liebertwolkwitz beteiligt. Gemeinsam mit der Reservereiterei des General von Röder vom Kleistschen Korps kämpft er gegen die Reitermassen des Königs von Neapel, Marschall Murat und es gelingt ihnen, diese bis Probstheida zurückzuwerfen. Nach Abbruch der Kämpfe um 5 Uhr nachmittags zieht er sich auf die Stellung Güldengossa zum Biwak zurück.

Am 16.10. befehligt Pahlen die gesamte Reiterei des Grafen Wittgenstein und rückt an die rechte Flanke des Prinzen Eugen von Württemberg zwischen Güldengossa und dem Universitätswald vor.

Von hier aus unterstützt er die Angriffe Gortschakows und Klenaus gegen Liebertwolkwitz und warf bei Wachau einzelne gegnerische Reiterangriffe zurück. Am Nachmittag steht er in Güldengossa dem großen Reiterangriff Murats gegenüber und am Abend bezieht Pahlen zwischen Störmthal und dem grünen Teich Stellung.

Am 18.10. führt er gegen 13 Uhr einen großen Reiterangriff auf die von Zuckelhausen und Holzhausen nach Stötteritz zurückeilenden Franzosen und bezieht Stellung von der Schäferei Meusdorf bis Zuckelhausen. Bei den Kämpfen wird er an der Schulter verletzt.

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig nimmt Pahlen auch an der Schlacht bei Hanau teil.

Am 03.01.1814 überquert er bei Fort Louis den Rhein, in Frankreich ist er an der Schlacht bei Brienne, den Gefechten bei Nogent und Mormant (hier werden seine Regimenter von Napoleon, der ihm direkt gegenüber steht völlig zersprengt und von 2.000 seiner Soldaten bleiben ihm nur 800 übrig) sowie an den Schlachten bei Bar sur Aube, Arcis sur Aube, La Fere Champenois beteiligt und am 30.03. nimmt er am Sturm auf Paris teil.

1815 übernimmt er das Kommando über das 3. und später das 4. Reserve-Kavalleriekorps, an den Schlachten von Ligny und Waterloo ist er aber nicht beteiligt.

1823 nimmt Graf Pahlen Abschied von der Armee wird aber 1827 vom Zaren Nikolaus I. wieder in den Dienst gestellt. Dieser befördert ihn zum General der Kavallerie und beruft ihn zu seinem Generaladjudanten.

1829 nimmt er am Feldzug gegen die Türken und 1831 als Kommandeur des 1. Infanteriekorps an der Niederschlagung des polnischen Aufstandes teil.

1834 wird Pahlen III. Mitglied des Reichstages und 1835-41 Botschafter in Frankreich

1845-62 ist er Generalinspekteur der gesamten Kavallerie

1853 bis zu seinem Tod ist Pahlen Vorsitzender des Komitees für Verwundete.


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